… Für Kunden ergibt sich ein verändertes Einkaufserlebnis bei Nahversorgern und Discountern – je nach Alter positiv oder negativ bwertet – für Händler zu vereinfachten Prozessen der Verwaltung. Wie sieht es jedoch beim Kauf und Verkauf von Einzelhandelsimmobilien aus?
Wenn die Einzelhändler die Interessen der Kunden beachten, wenn sie Künstliche Intelligenz (KI) im Verkauf nutzen, haben Sie Kostenvorteile, wenn sie komplett digitale Smart Stores ohne persönliche Betreuung gestalten, scheitern sie, Beweise gibt es mehrere.
Kann Big Data kann den Absatz steigern?
Viele Nahversorger setzen von Konsumenten erhobene Daten dazu ein, Kunden zu gewinnen oder an sich zu binden. Gelingt dies, steigt oder verstetigt sich der Umsatz und in Folge auch der Wert der Nahversorgungs-Immobilien.
Big Data kann helfen, dass sich die Nahversorger auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einstellen. Erfasste Daten etwa über Bonuskarten, App-Tracking, Social-Media-Plattformen oder Online-Einkäufe ermöglicht personalisierte Werbung oder Rabatt-Aktionen, die gezielt zum Besuch des Einzelhandelsmarktes anregen. (Ob dies alles DSGVO-konform ist, darf bezweifelt werden).
Direkte Kundenbefragung gibt Aufschlüsse
Die GRR Group hat kürzlich Kunden von Einzelhändlern befragt, um ein differenziertes Stimmungsbild zur Nutzung neuer Technologien zu erhalten. Dabei wurden etwa Selbstscannerkassen von 65, mobiles Bezahlen von 58 % der Befragten als wichtig bewertet. Handyladestationen, digitale Kundenbetreuung oder kassenloser Einkauf wurden hingegen als überwiegend unwichtig eingestuft. Knapp zwei Drittel der Befragen nutzen Kundenkarten oder Treueprogramme, Selbstscanner-Kassen nutzen 69 %, Mobile Payment 41 %. Andere Services wie Online-Lieferservice, Abholservice mit Click und Collect oder mobiles Selbstscannen werden hingegen nur von rund 15 % verwendet. Die Technik-Affinität sinkt natürlich mit wachsendem Alter der Kunden.
Piloten gescheitert: Desinteresse an unbemannten Stores
Rund um die Uhr geöffnete, vollautomatisierte Einkaufsmärkte ohne Personal stoßen bei den Konsumenten kaum auf Interesse. Insgesamt schätzen 56 % der Befragten ein solches Angebot nicht. Für mehr als drei Viertel der Über-35-Jährigen ist es wichtig, beim Einkauf auch persönlich betreut zu werden. Allen Befragten ist gemeinsam, dass sie den Komfort neuer Technologien schätzen, dabei aber großen Wert auf einen sensiblen Umgang mit ihren Daten legen. Allerdings scheinen sich die Konsumenten der Folgen der Nutzung von Kundenkarten oder Freigabe des App-Trackings im Smartphone kaum bewusst zu sein.
Digitalisierung als Schlüsselfaktor
Nicht nur die Kunden des Einzelhandels werden mit fortschreitender Digitalisierung gläsern, auch die Einzelhandelsimmobilien profitieren von transparenter Datennutzung. Statt einer händischen Erfassung in Excel-Tabellen werden künftig wohl die Informationen zum Objekt in einem digitalen Immobilienpass festgehalten, was den Kauf- und Verkauf bei Technik-affinen erleichtern wird. Andere verlassen sich dann doch wieder auf das Bauchgefühl.