Die diesjährige Expo Real in München ist auf unerwartet großes Besucherinteresse gestoßen. Etwa 40.000 Teilnehmer zeigten einen hohen Gesprächsbedarf in der Branche. Die mit Blick auf schwierige Rahmenbedingungen, ein hohes Zinsniveau, drastische Baupreissteigerungen und eine hohe Inflationsrate geprägt sind …
… konnte niemand recht einschätzen, wie sich das aktuelle Klima in der Immobilienwirtschaft auf die Messe und auf die zu führenden Gespräche auswirken könnte. Erfahrungsgemäß sind die Referate in den Foren, vielfach PR-oder Einzelobjekt-getrieben, auch keine besonders große Hilfe für mehr Klarheit. Also gilt der Neu-Deutsche Satz: „ we are totally confused, but on a higher level“.
Eines traf so nicht ein: Leere Stände, leere Gänge, was viele Branchenvertreter mit weniger Besuchern befürchteten. Trotz oder wegen der Krise kamen mehr als 40.000 Teilnehmer, also ungefähr so viele wie im Vorjahr. Die Zahl der Unternehmensvertreter sank zwar leicht auf rund 20.300, dafür kamen mit knapp 20.000 etwas mehr Fachbesucher als im vergangenen Jahr.
Die Spuren der Krise waren sichtbar. Wo in den Vorjahren Messestände standen, gab es heute viele sogenannte Kommunikations-zonen und Bistros an zentralen Stellen der Hallen. Auch einige Top-Plätze blieben unbesetzt. Zwischen den Gängen wurde es zwar zeitweise voll; das große Gedränge der Vorjahre gab es jedoch selten (was auch dem guten Wetter geschuldet war).
Keine Schönwetterstimmung herrschte bei den meisten Branchenvertretern. Der Daueroptimismus wich einer realistischen Einschätzung der Lage. Statt Player jetzt also Worker. Die Unternehmen sind in der Realität angekommen. Nicht nur die Banken berichteten von Krisengesprächen, bei denen nach Lösungen für die anstehenden Probleme gerungen wurde. Das tut der Branche gut.
Wer jedoch von der Expo Real mit einer klaren Aussage nach Hause fahren wollte, wann die Krise zu Ende geht, wurde enttäuscht. Die Hoffnung auf eine schnelle Erholung ist ebenfalls einer realistischeren Einschätzung gewichen. Ein guter Teil der Marktteilnehmer rechnet mittlerweile frühestens 2025 mit einer Erholung, so dass bei der nächsten Expo Real vom 7. bis 9. 10. 2024 wohl wieder viel Gesprächsbedarf bestehen wird. Inzwischen ruft das Tagesgeschäft nach konzentrierter Arbeit.
Unser Geschäft ist jedoch ein wenig abgekoppelt von dieser Problematik: wir vermarkten und entwickeln Nahversorgungsimmobilien und da gilt:gegessen wird auch in Krisenzeiten, daher har der Begriff Brot-und-Butter-Geschäft hier eine zweite, ganz neue Bedeutung.